Chirurgische Behandlung
Operation nach Longo
Wenn die konservativen Behandlungsmaßnahmen erfolglos bleiben, hilft nur noch ein operativer Eingriff. Der italienische Arzt Dr. Antonio Longo hat eine Operationstechnik entwickelt, die bei fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden zur Anwendung kommt. Sie wird bei Hämorriden im Stadium III sowie sehr begrenzt auch im Stadium IV eingesetzt. Sie wird von zahlreichen namhaften Experten als vielversprechende und sehr gute Methode beurteilt. Die Operation nach Longo wird auch PPH-Verfahren (Procedure for Prolapse and Hemorrhoids) oder Hämorrhoidopexie genannt.
Die Operation wird mit einem Rundnahtgerät (dem so genannten Circular-Stapler) durchgeführt, wie man es in der Bauchchirurgie zum Verbinden von Darmteilen verwendet.
Die Hämorriden in der empfindlichen Haut des Afters werden nicht berührt. Es wird im schmerzunempfindlichen Enddarm ein ca. 3 cm breiter Schleimhautring ausgestanzt und der Defekt überbrückt. Durch die verringerte Blutzufuhr, den verbesserten Blutabfluss aus den Schwellpölstern und deren Rückverlagerung in den Analkanal ist eine volle Funktion des Kontinenzorgans gewährleistet. Die Hämorriden bilden sich rasch zurück.
Die Vorteile der OP-Technik nach Longo
… bei der Operation:
Geringe Schmerzen: Der operative Eingriff findet im Endbereich des Mastdarms statt. Die Schleimhaut im Mastdarm weist im Gegensatz zur Schleimhaut im Analbereich keine schmerzleitenden Nervenfasern auf.
Alternativ kann unter lokaler und regionaler Betäubung sowie unter Narkose behandelt werden.
Die Operation dauert lediglich 10 bis 15 Minuten.
Hohe Erfolgsrate
Blutverlust nicht höher als bei konventionellen Verfahren, meist sogar geringer
Keine Verletzung des Schließmuskels
Geringe Komplikationsrate
… nach der Operation:
Verkürzung des Spitalsaufenthalts auf wenige (2-4) Tage gegenüber den konventionellen Verfahren (ca. 5-10 Tage)
In der Regel ist der Patient schon am ersten Tag nach der Operation schmerzfrei.
Geringe bis keine Schmerzen; bei anderen Verfahren muss mit mindestens 14-tägigen massiven Schmerzen gerechnet werden.
Keine offene Wunde
Im Gegensatz zu den bisherigen OP-Methoden eine üblicherweise wenig aufwändige Nachbehandlung
Deutlich geringerer Verbrauch von schmerzstillenden Arzneimitteln
Massive Verkürzung der Krankenstandsdauer: Nach ca. 1 bis 2 Wochen kann die Arbeit wieder aufgenommen werden. Bei den bislang praktizierten Methoden blieb der Patient gegebenenfalls 4 bis 6 Wochen arbeitsunfähig.
Die Funktion des Schließmechanismus wird nicht gestört. Die vorgefallenen Hämorriden bleiben erhalten und werden wieder eingerichtet. Das Corpus cavernosum recti, so der Fachterminus für das Hämorriden-Geflecht, bleibt erhalten.
Gleich der erste Stuhlgang nach der Operation ist in der Regel problemlos.